Niemand wartet gern, aber was wir seit einiger Zeit beobachten können, ist eine Ungeduld neuer Qualität. Dafür ist hauptsächlich das Internet verantwortlich, das unsere Zeitwahrnehmung fundamental verändert. Da wir in immer höherer Geschwindigkeit Flüge buchen, Partner finden und Waren kaufen können, ist unser aller Toleranz für Verzögerungen sehr gering geworden.
Das bekommt auch der stationäre Handel zu spüren, der ohnehin unter dem Online-Wettbewerb leidet. Er reagiert mit neuen Technologien, die dem ungeduldigen Kunden das Warten verkürzen sollen.
Apple EasyPay ermöglicht zum Beispiel das Einkaufen im Apple Store per iPhone. Man scannt und bezahlt die Ware mit der App, und marschiert aus dem Laden, ohne eine Kasse gesehen zu haben.
Die Firma Square bietet einen Kartenleser an, der einfach auf das Smartphone gesteckt wird und das Akzeptieren von Kreditkarten ohne großen Aufwand ermöglicht.
Mit der App opentabs kann man per Handy seinen Kaffee bei Starbucks bestellen, bezahlen und auf dem Weg ins Büro abholen, ohne sich anstellen zu müssen. In den USA zahlen bereits 4 Millionen Kunden pro Woche ihren Kaffee per Mobiltelefon. (Quelle: FierceMobileContent)
Aber auch im Internethandel geht es verstärkt um Zeit. Die „Lieferung am selben Tag“ wird bereits von Amazon Prime, eBay Now und Google Shopping Express angeboten.
Das britische Start-up Shutl bringt freie Kapazitäten von Kurierdiensten zusammen und ermöglicht sogar Same-Day-Lieferungen zum Wunschtermin. Solche Extraleistungen sind unter anderem nötig geworden, weil neue Apps wie ShopGenius schon beim Suchen auf Amazon anzeigen, wenn es ein noch günstigeres Angebot bei der Konkurrenz gibt.
Der Kunde setzt den Handel mit seiner Real-Time-Erwartung weiter unter Druck. Aber es ergeben sich auch große Chancen. Wer am klassischen Point of Sale mit geschultem Personal erstklassigen Service bieten kann, wird sich auch in Zukunft keine Sorgen machen müssen.